Bildungspolitik
Rene Geißdorf
Rene Geißdorf

Der Döllstädter René Geißdorf ist nicht nur Vorsitzender des Liberalen-Ortsverbandes "Fahner Höhe", sondern auch stellvertretender Elternsprecher an der Staatlichen Grundschule Dachwig. Für sein Engagement, Unterricht mit Tablet-PCs zu testen, dankte ihm Schulleiter Jörg Bauer mit einem Blumenstrauß.
Mit einem Klassensatz vollwertiger Tablet-Computer wurde am Dienstagabend ein Klassenraum an der Staatlichen Grundschule Dachwig ausgestattet. Dort saßen Eltern der Schüler der vierten Klassen beisammen, um im Verlauf eines Elternabends nicht nur die nächste Klassenfahrt abzusprechen, sondern auch eine ganz neue Form des Unterrichtens und Lernens mit Hilfe eben jener knapp schulheftgroßen flachen Computer gemeinsam mit ihren Kindern in die Wege zu leiten.



In der Runde war auch der Döllstädter Vater und stellvertretende Elternsprecher René Geißdorf. Seit 2010 engagiert er sich dafür, die heute aus dem Alltag so vieler Menschen kaum noch wegzudenkende Tablet-PC-Technik (iPad genannt, wenn sie von der Firma Apple stammt) auch im Unterricht einzusetzen, wie es in vielen anderen Ländern weltweit bereits praktiziert wird.

Er suchte dazu immer wieder Kontakt zu Wissenschaftlern der Uni Erfurt, denn nur eine wissenschaftliche Begleitung kann garantieren, dass die neue, technisch modern unterstützte und dennoch kindgerechte Form der Unterrichtes auch Verbreitung findet. Geißdorf hat selbst zwei Kinder an der Grundschule Dachwig, die zu Hause wie selbstverständlich mit Tablet-PCs agieren. Aber selbst wenn er keine Kinder hätte, wäre ihm dieses Projekt Engagement wert gewesen, sagt der 42-jährige. Er hatte sich vor Jahren auch für die Internet-Breitbandversorgung in den Gemeinden Döllstädt und Dachwig verdient gemacht.

In der Schule gibt es Internet per Funk
Schnelles Internet per Funk gibt es auch im Schulgebäude in Dachwig. Das ist eine Voraussetzung, mit den einfach zu handhabenden Tablet-PCs arbeiten zu können.

Darauf so erfuhren die Eltern können die Kinder vieles ansehen, lernen und üben, wenn der Lehrer es freigeschaltet hat. Spezielle Anwendungen, Applikationen oder kurz Apps genannt, fragen nicht nur Wissen ab, sie passen sich mit ihren Aufgabenstellungen sogar den unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten der Kinder an.

Schulleiter Jörg Bauer verdeutlichte in seiner Einleitung, dass das Lernen mit den Tablets andere Unterrichtsmethoden nicht verdränge, sondern ergänze. Auch weiterhin werde geschrieben, gezeichnet, gebastelt und in der freien Natur gelernt. Er erläutert weiterhin, dass jedes Kind zwar ein Tablet mit einer Nummer bekomme, der Klassensatz jedoch in der Schule verbleibe und daher von mehreren Schulklassen genutzt werden kann. Professorin Stefanie Zander, die an der Bauhaus-Uni Weimar zur Didaktik medialer Lernumgebungen forscht und die Masterarbeitskandidatin Anna Behrens, die ihre Masterarbeit an der Uni Erfurt zu Belastung und Motivation der Kinder durch die neue Technik schreiben will, werden das Pilotprojekt in Dachwig nutzen, um zu prüfen, ob tatsächlich besser gelernt wurde.

Die Eltern schienen überwiegend angetan, aber es gab auch kritische Stimmen. Heike Hesse aus Döllstädt meint, es sei ein gute Sache und ergänze den Unterricht gut. Ivette Heinke muss sich selbst erst daran gewöhnen. Ihr Kind hat schon einen Tablet-Computer.

Peter Riecke / 31.01.14 / TA