News - Archiv: Februar 2020

29Feb
Bildungspolitik

Für den Kreisvorsitzenden der FDP Gotha ist der Lehrermangel in Thüringen nicht mehr hinnehmbar. Der dreifache Vater hat selbst zwei schulpflichtige Kinder und ist seit anderthalb Jahren Professor an einer Hochschule, nachdem er 15 Jahre in der Industrie gearbeitet hat. Besonders ärgert ihn, dass in Thüringen über Posten und fehlende Regierungen weit ausgiebiger diskutiert wird als über wirklich dringende Probleme der Bürger. Auch erschüttern ihn die aktuellen Meldungen des Lehrerverbands, die die ständige Verschlechterung der Situation eindrucksvoll dokumentieren.
Deshalb schlägt er einen 10 Punkte-Plan vor, um das Problem kurzfristig in den Griff zu bekommen, bis langfristige Pläne für die Einstellung von genügend Lehrern nachhaltig greifen:
1. Onlinebewerbungen sollen direkt an den Schulen möglich sein.
2. Annahme- bzw. Ablehnungsfristen von 36 Stunden nach Eingang der Bewerbung.
3. Hochschullehrer sollen beispielsweise in den Semesterferien zum Schuldienst
verpflichtet werden können, wenn beispielsweise Veranstaltungen an Hochschulen
zusammengelegt werden können und dadurch der Lehrstoff dort sicher vermittelt wird.
4. In Behörden sollen ausgebildete Lehrer identifiziert werden, deren Aufgaben auch Nichtlehrer übernehmen können. Diese Lehrer sollen zum Schuldienst verpflichtet
werden können.
5. In den Grundschulen soll geprüft werden, welche Hortnerinnen beispielsweise in der
DDR eine Lehrerausbildung hatten und diese ggf. im Unterricht eingesetzt werden.
6. Lehramtsstudenten sollen früher als bisher im Lehrdienst eingesetzt werden können.
Dort sind rechtliche Regelungen sowie Anreize für die Studenten zu schaffen.
7. In den Klassen 11 und 12 soll, wenn Unterrichtsausfall nicht mehr verhindert werden kann, über Webmeetings eine Zusammenlegung des Unterrichts mit anderen Schulen
(unter Aufsicht von Nichtlehrern) online erfolgen können.
8. In den letzten drei Jahren pensionierte Lehrer sollen aktiv von ihren ehemaligen
Schulen angesprochen werden, ob sie stundenweise als Externe aushelfen.
9. Schulen sollen über ein Budget von 50.000 Euro frei verfügen können, um selbständig
externe Lehrer kurzfristig zu beschäftigen.
10. Eine Priorisierung der Fächer nach Wichtigkeit ist durchzuführen. Auf Basis dieser
Priorisierung soll vor Ort in den Schulen entschieden werden, welcher Unterricht im Zweifel ausfallen muss, wenn eine Auswahl besteht.
Aus Sicht des liberalen Politikers können die meisten Maßnahmen sofort auch ohne das Parlament umgesetzt werden. In seiner Kalkulation sind können, wenn die meisten der
Waltershausen, den 29.2.2020

Maßnahmen zum Großteil umgesetzt werden, damit alle Fehlstunden noch im März verhindert werden. "Meine Vorschläge sollen als Diskussionsgrundlage für eine kurzfristige Entspannung verstanden werden", sagt der 39-Jährige, der selbst ehrenamtlich an Schulen im Rahmen von Projekten unterrichtet. Er wünscht sich einen überparteilichen runden Tisch, der endlich kurzfristig handelt - auch unabhängig vom Namen des aktuellen Ministerpräsidenten des Freistaats.


05Feb
Brexit

Der Kreisvorsitzende der FDP Gotha bedauert, dass sich Großbritannien für den Austritt aus der EU entschlossen hat, kann diesen Schritt aber aus Sicht der Briten durchaus nachvollziehen. "Ich habe selbst als Erasmus-Student in Nottingham studiert und das Land, vor allem die Midlands, lieben gelernt. Schlimmer ist allerdings für mich, dass viele Deutsche den Brexit verurteilen, vor allem unsere Volksvertreter", so der promovierte Ingenieur. Die Briten haben sich aus freien Stücken zu diesem Schritt entschieden und ihr demokratisches Grundrecht genutzt. "Gerade Gotha steht in einer engen Tradition mit England und sollte diese aktiv ausbauen", mahnt das Kreistagsmitglied.
Für Döbel sind der Brexit im Ausland wie auch die Mehrheit der politischen Ränder im Thüringer Landtag selbst ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Politik der Mitte von den Bedürfnissen der Bürger entfernt hat. "Die Idee der Demokratie ist, möglichst alle Bevölkerungsschichten in politische Entscheidungen einzubinden. Doch wir werden zunehmend von Berufspolitikern regiert, die immer weniger die einfachen Bürger vertreten." Resultate sind aus seiner Sicht etwa die mit Abstand höchste Steuer- und Abgabenquote aller G20-Staaten von 50% in Deutschland. "Insbesondere tausende Familien oder Alleinerziehende werden Monat für Monat in Thüringen finanziell an den Rand gedrängt, während der Staat immer mehr fordert." Auch der zwangsfinanzierte staatliche Rundfunk ist nach vielen Umfragen nicht der Wunsch der Mehrheit, doch stattdessen wird seitens der Politik wiedermal über steigende Gebühren diskutiert, empfindet es Döbel.
Um der Politikverdrossenheit entgegen zu wirken, schlägt Döbel etwa regelmäßige Volksabstimmungen insbesondere für lokale Themen vor, wie sie im Grundgesetz sogar vorgesehen sind. Auch Bürgerparlamente gehören zu seinen Ideen, denn die gewählten Vertreter des Volks tun aus seiner Sicht gerade so, als ist der Bürger in der Holpflicht. "Genau das Gegenteil ist der Fall: Wir als ehrenamtliche Stadt- und Kreisräte müssen die Bedürfnisse der Menschen erfüllen und nicht umgekehrt - dafür setze ich persönlich neben vielen Gesprächen in Waltershausen auch die Online-Werkzeuge wie Facebook ein! Sonst haben wir schneller einen "Deuxit" als uns lieb ist!" Besonders freut sich der Liberale deshalb über die neugebildete FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, die ausschließlich aus Parlamentariern besteht, die sich vorher erfolgreich im nichtpolitischen Leben behauptet haben und deshalb die Bedürfnisse der Menschen außerhalb des Parlaments auch sehr gut kennen.