WALTERSHAUSEN (cd). Bildung - die Zukunft unserer Gesellschaft, dieses oft, aber trotzdem immer noch zu wenig diskutierte Thema stand im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde am vergangenen Montag in Waltershausen. FDP-Ortsverbandsvorsitzender Torsten Köhler-Hohlfeld konnte hierzu den Leiter der Salzmannschule Dirk Schmidt als Ehrengast begrüßen. Unterstützung bekam der Organisator der Veranstaltung, Christian Döbel, auch von dem FDP-Bildungsexperten und Ortsverbandsvorsitzenden aus Gotha, Jürgen Ehrlich, sowie zahlreichen Mitgliedern aus dem Kreisverband...

Mit dem rasanten gesellschaftlichen Wandel in Thüringen ging der Umbau der Bildungslandschaft einher. Während die Spezialgymnasien für Musik und Sport jeweils in Weimar und Erfurt bereits auf eine lange Geschichte bei der gezielten Ausbildung von Talenten blicken, wurde die sprachlich ausgerichtete Salzmannschule erst vor gut acht Jahren dem Kultusministerium zu diesem Zweck direkt unterstellt. "Seitdem hat sich sehr viel getan", stellte Dirk Schmidt, vor 2001 Oberstufenleiter an dieser Schule, schnell klar. Nicht nur die intensive Arbeit der Schüler ab der 5. Klasse mit Lehrern und Betreuern in kleinen Teams, die selten größer als 12 Leute sind, sondern auch die gezielte Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau sind inzwischen bildungstechnische Highlights. So werden zum Beispiel Vorlesungen an der ehemaligen Wirkungsstätte GuthsMuths angeboten, die bereits mit Prüfungen auf akademischem Niveau enden.

Mit dem C1-Abschluss nach der international anerkannten Cambridge International Examinations-Norm beweisen die Schüler außerdem bereits in der 10. Klasse sehr großes Sprachniveau in Englisch, während insgesamt vier bis fünf Sprachen durch die Zöglinge intensiv gelernt werden. Die Auswahl reicht von den außereuropäischen Sprachen chinesisch, japanisch sowie arabisch, über die slawischen Sprachen bis hin zu Latein neben den romanischen Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Italienisch. Häufiger weltweiter Austausch von Pädagogen und Schülern sorgt dabei stets für die Erneuerung des internationalen Netzwerks, bilingualer Unterricht zum Beispiel in Gesellschaftswissenschaften ist an der Salzmannschule schon lange kein Fremdwort mehr.

Dass Thüringen hier erfolgreich ein eigenes Bildungskonzept etabliert hat, beweist nicht zuletzt die geringe Durchfallquote der exzellent ausgebildeten Schüler. So erwerben von ca. 55 Gymnasiasten pro Jahrgang, die erst nach einer strengen Aufnahmeprüfung vor der 5. Klasse zum Lernen in Waltershausen zugelassen werden, vier Fünftel auch hier das Abitur.

Die Integration aller Schultypen in die Bildungslandschaft im Freistaat war ein weiterer Schwerpunkt des Abends. "Hier gibt es noch mehr als genug zu tun", merkte der Lehrer und Leiter des Landesfachausschusses der FDP, Jürgen Ehrlich an. So fordert die FDP seit Jahren eine deutlich bessere Ausbildung von Erzieherinnen. Ähnlich wie in den meisten Industrieländern bekräftigte er die Forderung nach einem Studium für Kindergärtnerinnen, wie im FDP-Programm vorgeschlagen. Außerdem soll nach der Vorstellung der Parteimitglieder eine Reform der Entlohnung für Lehrer in Richtung Flexibilität die Qualität der Ausbildung verbessern. Anreize zu persönlicher Weiterbildung könnten dies noch unterstützen. Einige Diskussionsteilnehmer bedauerten die in der Gesellschaft oft zu kurz geratene Beschäftigung mit besonders begabten Schülern, zumal sich die Debatte hier zusehends entkrampfe. Der Erfahrungsaustausch zwischen einzelnen Einrichtungen selbst kann nach Meinung vieler Liberaler durch eine weitere Autonomie der Schulen verbessert werden.



Nachdem im Rahmen der Veranstaltung viele weitere Ideen zur Verbesserung der Ausbildung erörtert wurden, die bald auch in Form von Anfragen und Vorschlägen durch FDP-Mitglieder in den Stadt- und Kreisparlamenten eingebracht werden sollen, konnte der Organisator der Veranstaltung Christian Döbel ein durchaus positives Resultat ziehen: "Ich hätte nicht mit einer solch guten Resonanz gerechnet. Ich freue mich sehr auf eine nächste Runde!"