Wirtschaft
Liberale besuchten Firma Hüfner-Dübel
Liberale besuchten Firma Hüfner-Dübel

"Eigentlich würde ich gern Dübel verkaufen, aber ich komme nicht dazu, weil ich mich die meiste Zeit mit der Bürokratie herumschlagen muss", beklagt Ralf Kunstmann, Unternehmer aus Waltershausen. Der Geschäftsführer der Firma Dübel-Hüfner GmbH würde gern ein Windrad zur Stromversorgung seines Betriebes errichten, aber derzeit dreht sich kein Rad. Im Gespräch mit dem Thüringer FDP-Vorsitzenden und Fraktionschef im Landtag, Uwe Barth, schilderte er bei dessen Besuch die bürokratischen Hürden, die oftmals höher erscheinen als zu DDR-Zeiten, wo das kleine, auf Papierproduktion und später Kunststoffherstellung spezialisierte Familienunternehmen der Verstaatlichung entkam, weil dessen Technik den DDR-Oberen nicht zukunftsfähig erschien.

Ein Glück für Ralf Kunstmann, der die Firma 2010 von seinem Vater übernahm und am neuen Standort im Gewerbegebiet ausbaute. Mit 22 Mitarbeitern zählt er sich selbst aber eher zu den kleinen Unternehmen.

"Die Qualität stimmt und wir können schnell liefern", sagt Kunstmann. Die Produkte gehen zu 50 Prozent in den Export ins europäische Ausland. "Der Euro und der Wegfall der Zollschranken ist das Beste, was der Wirtschaft passieren konnte", ist der Unternehmer überzeugt. "Kein ernst zu nehmender Mensch will zurück zur D-Mark", spielt er auf die eurokritischen Töne einiger Parteien im Wahlkampf an. Der hohe Exportumsatz bringt aber neue bürokratische Auflagen mit sich. So muss das Unternehmen permanent Meldung beim Bundesamt für Statistik erstatten, ein neues Programm für 1.200 Euro musste extra beschafft werden. "Unvorstellbar", sagt Uwe Barth, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP ist. "Wenn sich Frau Merkel mit aktuellen Zahlen schmücken will, soll sie die entstehenden Mehrkosten auch tragen", fordert er.

Noch größere Probleme bereiten dem Unternehmen aber die gestiegenen Energiekosten. Stromsteuer und Ökostromumlage muss die Firma in vollem Umfang bezahlen, "eine immense Belastung, die Wirtschaft und Privatleute trifft", sagte Kunstmann. Um die Mehrbelastungen zu dämpfen hat er 2011 eine Solaranlage installiert, die ein Drittel des Strombedarfs deckt und den CO2 Ausstoß um ca. 166 Tonnen im Jahr reduziert. Jetzt kämpft er darum, ein 85 Meter hohes Windrad errichten zu können. Unzählige Antragsformulare hat er ausgefüllt, diverse Vorschriften kann er alle aufzählen. "Die bürokratischen Hürden sind riesig." FDP-Stadtratskandidat Christian Döbel und der Kreistagsabgeordnete Jürgen Ehrlich versprachen Unterstützung.

Die Liberalen setzen sich besonders für die kleinen und mittleren Unternehmen im Landkreis ein. "Sie sind das Rückgrat der Wirtschaft. Hier entstehen die Arbeitsplätze, die wir benötigen", betont Spitzenkandidat Jürgen Ehrlich, der als Lehrer persönlich für eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Bildung steht. In ihrem Wahlprogramm fordert die Kreis-FDP eine Entrümpelung bürokratischer Vorschriften und den Verzicht auf kommunale Steuererhöhungen für Privatpersonen, aber auch für Unternehmen und Freiberufler. "Das sollten sie auch weiter im Parlament tun können", hofft Unternehmer Kunstmann. Im Bundestag in Berlin seien jetzt nur noch Umverteilungsparteien am Werk. "Die FDP, die sich für die Interessen der Unternehmer und Selbstständigen einsetzt, fehlt dort", bedauert er.